Parkinson-Netzwerkkongress
2025
6. Parkinson-Netzwerkkongress
am 21. und 22. November 2025 in Osnabrück
Rückschau zum 6. Parkinson-Netzwerkkongress
Parkinson-Netzwerkkongress 2025 – Feuer und Flamme für starke Netzwerke
Mit viel Energie, neuen Ideen und echtem Teamgeist hat der Parkinson-Netzwerkkongress 2025 gezeigt, wie gut Zusammenarbeit über Berufsgrenzen hinweg funktionieren kann. Unter dem Motto „Feuer und Flamme für Parkinson-Netzwerke“ trafen sich am 21. und 22. November in Osnabrück mehr als 300 Menschen aus Medizin, Therapie, Pflege, Wissenschaft und Selbsthilfe – alle mit dem gleichen Ziel: die Versorgung von Menschen mit Parkinson weiter zu verbessern. Durch das Programm führte an beiden Tagen Britta Opel, Dipl.-Pflegewirtin, systemischer Coach und Angehörige eines Parkinson-Patienten, die den Austausch wie schon in den vergangenen Jahren souverän und mit viel Herzlichkeit begleitete.
Netzwerke als wichtiger Baustein moderner Versorgung
Gleich zu Beginn machte Prof. Dr. Daniela Berg, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, in einem Video-Grußwort deutlich, warum Netzwerke so wichtig sind. Gerade in der sektorenübergreifenden Versorgung gebe es weiterhin große Lücken – und genau hier könne ein offener, multiprofessioneller Austausch viel bewegen. Ihr Fazit: Nur wenn wir voneinander lernen und Hürden gemeinsam angehen, wird die Versorgung langfristig besser.
Dynamisches Wachstum: Neue Netzwerke, klare Standards
Eine besonders gute Nachricht vom Kongress: Die Parkinsonnetzwerke wachsen schnell. Prof. Tobias Warnecke und Prof. Carsten Eggers aus dem Vorstand von Parkinson Netzwerke Deutschland stellten mehrere neue Netzwerke vor – darunter Ostholstein, Südniedersachsen, Rhein-Main+, Südostbayern, PaNTher und PARKLINK, das erste telemedizinische Netzwerk.
Außerdem präsentierten sie die Registrierungskriterien, ein erweitertes Netzwerk-Framework und die geplante TÜV-Zertifizierung. Das Ziel ist klar: mehr Orientierung, höhere Sichtbarkeit und langfristig bessere Voraussetzungen für die Finanzierung durch Krankenkassen.
Prof. Werner Poewe: „Nicht aufhalten – aber verlangsamen“
Ein wissenschaftlicher Höhepunkt war die Keynote von Prof. Werner Poewe aus Innsbruck. Der weltweit bekannte Neurowissenschaftler blickte zurück auf die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte – und nach vorne auf das, was die Versorgung in Zukunft prägen wird.
Auch wenn das Fortschreiten der Erkrankung nicht komplett aufgehalten werden könne, gebe es starke Hinweise darauf, dass eine gute multiprofessionelle Versorgung den Verlauf verlangsamen kann. Besonders eindrucksvoll war sein Einblick in die Forschung zu Biomarkern, die künftig zu präziseren Diagnosen, neuen Screeningmöglichkeiten und personalisierten Therapien führen könnten.
Zudem hob er die wachsende Evidenz für nicht-medikamentöse Maßnahmen hervor – von Bewegung bis Ernährung.
Prävention als Zukunftsthema
PD Dr. Eva Schäffer aus Kiel widmete ihren Vortrag dem Thema Prävention – und machte deutlich, dass hier enormes Potenzial liegt. Prävention sei auf allen Ebenen möglich und spiele in Netzwerken eine entscheidende Rolle.
Das Exposom, also das Zusammenspiel verschiedener Umweltfaktoren, werde zunehmend relevant. Besonders Pestizidbelastungen stünden im Fokus: 13 Meta-Analysen seit 2000 weisen auf ein erhöhtes Parkinson-Risiko hin. Gleichzeitig betonte Schäffer, wie wichtig Lebensstilfaktoren wie regelmäßige Bewegung und eine entzündungshemmende Ernährung sind – und wie entscheidend es ist, dieses Wissen über Netzwerke weiterzugeben.
Gesundheitskompetenz als Motor für Selbstwirksamkeit
Wie Menschen mit Parkinson ihren Alltag gut bewältigen können, hängt stark von ihrer Gesundheitskompetenz ab. Darauf machte Dr. Thorsten Süß aus Beelitz-Heilstätten aufmerksam.
Gesundheitskompetenz fördere Selbstfürsorge, Selbstwirksamkeit und Krankheitsbewältigung – im besten Fall entstehe „eine Erfolgsschleife“, die sich immer weiter verstärke.
Besonders spannend war sein Hinweis, das Erfahrungswissen von Betroffenen stärker zu nutzen – etwa durch „Spezialpatienten“, die aktiv an der Weiterentwicklung ihrer Versorgung mitwirken.
„Und dann plötzlich – Bäm, Parkinson“
Ein emotionaler Höhepunkt des Kongresses war die Lesung von Markus Langer aus seinem in der ZEIT erschienen Erfahrungsbericht „Und dann plötzlich – Bäm, Parkinson“. 2011 erhielt er die Diagnose Parkinson. Offen und berührend schilderte er, wie er damals zwischen Verbergen und Offenheit schwankte – und wie viel Mut es kostet, mit einer solchen Diagnose im Arbeitsleben umzugehen.
Von Kunst bis Musik
Auch kreative Impulse kamen nicht zu kurz: Der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb hatte eine Kunstaktion vorbereitet, bei der Scherben aus Pappe als Symbol für Gemeinschaft und Verbundenheit weitergereicht wurden.
Den musikalischen Abschluss des ersten Tages gestaltete die A-cappella-Band „Die Draufsänger“ – mit einer bewegenden Version der Parkinson’s Battle Hymn, die von vielen Gästen mitgesungen wurde.
Resilienz: Mentale Stärke trainieren
Nach einem Grußwort der Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, die betonte, wie viel ein guter Austausch bewirken kann, sprach Daniela Elsner, Executive- und Business-Life-Coach, über Resilienz ganz allgemein und im Netzwerk.
Sie zeigte auf, dass Resilienz kein starres Persönlichkeitsmerkmal ist, sondern etwas, das man trainieren kann. Zu ihren wichtigsten Botschaften gehörten:
- Den Fokus auf Lösungen richten
- Sich aus der Opferrolle befreien (love it, change it, leave it)
- Ziele klar formulieren und visualisieren
- Selbstwirksamkeit durch eigene Erfahrungen stärken
- Verbundenheit nutzen, um Belastungen besser zu tragen
Viele dieser Impulse klangen auch in späteren Diskussionen immer wieder an.
Therapie im Aufwind: Evidenz für Physio, Ergo & Logo wächst
Ein weiterer Programmpunkt war die Netzwerkakademie, vorgestellt von Prof. Dr. Georg Ebersbach.
Mehrere Beiträge machten deutlich, wie stark sich die Evidenzlage in den Therapieberufen weiterentwickelt:
- Ergotherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung – unterstützt durch eine wachsende wissenschaftliche Basis.
- Spezialisierte Parkinson-Physiotherapie zeigt überzeugende Effekte, besonders bei Gang, Haltung und Freezing.
Und eines wurde immer wieder betont: Je früher die Therapieberufe eingebunden sind, desto größer der Nutzen für die Patientinnen und Patienten.
Für die Logopädie wird derzeit eine strukturierte Weiterbildung entwickelt, die künftig klare Standards für Diagnostik, Therapie und Dokumentation schaffen soll.
Netzwerkarbeit – Herausforderungen und Learnings
Priv.-Doz. Dr. Inga Claus, Co-Sprecherin des Parkinsonnetzes Münsterland+, gab einen Einblick in „8 Jahre Netzwerkarbeit“ und stellte drei Kernfragen für die Zukunft in den Mittelpunkt:
- Organisations-Nachhaltigkeit: Wie bleibt ein Netzwerk stabil – unabhängig von Einzelpersonen?
- Nachhaltige Finanzierung: Wie kann Netzwerkarbeit langfristig vergütet werden?
- Flächendeckende Vernetzung: Wie gelingt eine bundesweite Struktur?
Fragen, die viele Netzwerke derzeit beschäftigen – und die gleichzeitig deutlich machen, wie wichtig gemeinsame Lösungen sind.
Neuropsychologie bei Parkinson: Aktuelle Evidenz
Prof. Dr. Elke Kalbe von der Universität zu Köln gab einen kompakten Überblick über die neuropsychologischen Aspekte der Parkinson-Erkrankung. Sie betonte, wie häufig kognitive Störungen auftreten und wie sehr sie den Alltag prägen können. Besonders eindrucksvoll waren Zitate aus Gesprächen mit Betroffenen: „Alle schauen auf mein Zittern. Aber das, was ich im Kopf verliere – das sieht niemand.“
Ihr Vortrag zeigte klar: Edukation, Lebensstil und medizinische Faktoren beeinflussen die Kognition – und Netzwerke können helfen, dieses Wissen praxistauglich zu vermitteln.
„Flammen entfachen in der Netzwerkversorgung“
Dr. Andreas Becker, Ärztlicher Direktor des SRH Kurpfalzkrankenhauses Heidelberg, sprach über Hürden und Chancen in der Netzwerkarbeit. Besonders ein Muster falle immer wieder auf: Einige tragen sehr viel, während andere eher zuschauen.
Das sei kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles. Wenn engagierte Personen dauerhaft die Hauptlast tragen, droht „creeping strain“ – eine schleichende Erschöpfung.
Becker stellte drei Hebel vor, die Netzwerke stärken können:
- Minimizing: Barrieren reduzieren, damit Engagement leichter wird
- Managing: Verantwortung klar benennen und gemeinsam tragen
- Mending: Rituale schaffen, die schützen und Zusammenhalt fördern
Seine wichtigste Botschaft: Klare Ziele bewegen mehr als Appelle – und Netzwerke brauchen Redundanzen, damit Engagement nicht an Einzelnen hängt.
Im Hinblick auf den Kongress betonte er:
„Diese Zusammenschau der Perspektiven ist einzigartig. Wenn alle Beteiligten auf Augenhöhe sprechen, entsteht eine Energie, die man nirgendwo sonst findet.“
Fazit: Gemeinsam geht es besser
Der Parkinson-Netzwerkkongress 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn viele Professionen zusammenarbeiten. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, wachsende Netzwerke, gemeinsame Standards und der Blick auf Prävention und Resilienz – all das führt Schritt für Schritt zu einer besseren Versorgung.
Hier geht es zu den Kongressfolien.
Hinweis: Veranstalter des Kongresses ist der Parkinson Netzwerke Deutschland e.V. Die Organisation liegt bei OptiMedis. Das Unternehmen führt seit Mai 2023 die Aktivitäten und Geschäfte des Vereins.
Programm 2025
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